Torsten Bousch

privat
 

Reinhard Mey

 

 

Vorname: Reinhard Friedrich Michael

Nachname: Mey

Geburtsdatum: *21 Dezenber 1942

Gebutsort: Berlin- Wilmersdorf

Sternzeichen. Schütze

Pseudonyme: Frederik Mey (in Frankreich) Alfons Yondraschek und Rainer Mey

 

Ehefrau: Hella

Söhne: Frederik *1976 Max *1982 +2014

Tochter Victoria - Luise *1985

Mutter: Hertha, geborene Koch

Vater: Gerhard


 

Leben

Reinhard Mey wurde am 21. Dezember 1942 im Berliner Bezirk Wilmersdorf als zweites Kind des Rechtsanwalts Gerhard Mey und der Lehrerin Hertha Mey geboren.

Er besuchte das Französische Gymnasium in Berlin, wo er 1963 erst das französische Baccalauréat und kurz darauf das deutsche Abitur absolvierte. Einer seiner Klassenkameraden im Französischen Gymnasium war der spätere Liedermacher Ulrich Roski. Auch die Politologin Gesine Schwan war mit Mey in einer Klasse. Mey absolvierte danach eine Ausbildung zum Industriekaufmann bei der Schering AG Berlin. Ein darauf begonnenes Studium der Betriebswirtschaftslehre an der TU Berlin brach er nach sechs Semestern ab, um sich ganz der Liedermacherei zu widmen.

Mit zwölf Jahren hatte Mey seine erste Klavierstunde, mit vierzehn wurde ihm von seiner Tante seine erste Gitarre geliehen, kurz darauf folgte seine zweite. Er brachte sich selber das Trompete spielen bei. Bereits während der Schulzeit sammelte er mit Freunden Erfahrungen auf der Bühne mit der Aufführung von Skiffle-Musik in der 1957 gegründeten Band Rotten Radish Skiffle Guys. Im Jahr 1961 bildete sich die Gruppe Les Trois Affamés mit Wolfgang „Schobert“ Schulz. Meys erstes Chanson, Ich wollte wie Orpheus singen, erschien 1964. Im selben Jahr bekam Mey die Möglichkeit, auf dem Festival Chanson Folklore International auf der Burg Waldeck, einer Burgruine im Hunsrück, seine Lieder vorzutragen. 1967 startete er für Deutschland beim Knokke-Festival in Belgien. Dies führte zu seinem ersten französischen Plattenvertrag.

1967 heiratete er die Französin Christine, von der er sich 1976 scheiden ließ. Mey lebt seit 1977 in Berlin-Frohnau in zweiter Ehe mit seiner Frau Hella, die er am 14. Oktober 1977 heiratete. Sein jetziges Wohnhaus befindet sich in unmittelbarer Nähe seines (mittlerweile nicht mehr im Familienbesitz befindlichen) Elternhauses.

Sein Sohn Max ist infolge einer verschleppten Lungenentzündung und Herzrhythmusstörungen im März 2009 ins Wachkoma gefallen.

Bis 2010 hat Reinhard Mey 25 deutsche Studioalben herausgebracht. Die erste goldene Schallplatte gab es für Ich bin aus jenem Holze (1971). Seinen größten Erfolg veröffentlichte er mit Mein achtel Lorbeerblatt (1972); sein bekanntester Song dürfte Über den Wolken (1974) sein.

Zu den Studioaufnahmen veröffentlichte Mey 13 deutsche Live-Platten.

Mey hatte beachtlichen Erfolg in Frankreich und den Niederlanden. Es gibt in französischer Sprache sieben Frédérik Mey-Alben und zwei Live-LPs.




Liedinhalte

Meys Lieder zeichnen sich durch ausdrucksstarke, oft sehr umfangreiche Texte und eingängige Melodien aus. Sie sind stark vom französischen Chanson beeinflusst,  manche seiner Lieder zeigen außerdem in Melodiebau und Instrumentarium auch den Einfluss der Countrymusik. Im Gegensatz zum französischen Chanson aber behandelten Meys Lieder anfangs eher selten politische. Vor allem seit den 1990ern finden sich zunehmend auch politisch Stellung beziehende, gesellschafts- und zeitkritische, oft von einer pazifistischen Haltung geprägte Stücke auf seinen Alben (Die Waffen nieder, Sei wachsam, Heimatlos, Das Narrenschiff, Frieden, Nein, meine Söhne geb ich nicht, Kai usw.).

Dabei vertritt Mey eine moderat linke politische Position. In seinen Liedern setzt er sich besonders für die Werte Freiheit und Gewaltlosigkeit / Frieden ein und engagiert sich auch dahingehend.

Reinhard Mey behandelt sonst in seinen Liedern im Wesentlichen aus dem Leben gegriffene Themen. In den 1960ern und 1970ern waren das unter anderem Liebeslieder (Und für mein Mädchen, Herbstgewitter über Dächern, Wie vor Jahr und Tag, Sommermorgen, usw.), Lieder über das Fliegen (Über den Wolken, Ikarus, Lilienthals Traum, usw.), satirische Betrachtungen von gesellschaftlichen Gegebenheiten und den Widrigkeiten des Alltags (Diplomatenjagd, Annabelle, Einen Antrag auf Erteilung eines Antragformulars, Die heiße Schlacht am kalten Buffet usw.) oder seines eigenen Lebens (Trilogie auf Frau Pohl, Ankomme Freitag, den 13., usw.). Gelegentlich gelingt es ihm dabei, die deutsche Sprache zu prägen (Der Mörder ist immer der Gärtner).

Immer wieder benutzt Mey die Form der spöttischen Demaskierung, um sich zum Beispiel über die Unzuverlässigkeit von Handwerkern (Ich bin Klempner von Beruf), die Auswüchse des modernen Regietheaters (Zwei Hühner auf dem Weg nach vorgestern) oder über heuchlerische Politiker (Was kann schöner sein auf Erden, als Politiker zu werden) lustig zu machen.

Durch die Geburt seiner Kinder ergab sich ab 1977 ein neuer Schwerpunkt: Kinder und Familie (Du hast mir schon Fragen gestellt, Keine ruhige Minute, usw.). Dieses Thema dominierte bis in die frühen 1990er.

Mey ist überzeugter Vegetarier und engagierte sich bei der Organisation PETA aktiv für den Tierschutz. Seit 1992 setzten sich einige seiner Lieder kritisch mit dem Thema Tierschutz auseinander (Die Würde des Schweins ist unantastbar, Hasengebet, Tierpolizei, Erbarme dich, Hundgebet). Diese und andere Tierlieder aus verschiedenen Jahrzehnten veröffentlichte er 2006 gesammelt auf dem Sampler "Frei!"


Diskografie

1967 Ich wollte wie Orpheus singen

1969 Ankomme Freitag, den 13.

1970 Aus meinem Tagebuch

1971 Ich bin aus jenem Holze

1972 Mein achtel Lorbeerblatt

1974 Wie vor Jahr und Tag

1975 Ikarus

1977 Menschenjunges

1979 Keine ruhige Minute

1980 Jahreszeiten

1981 Freundliche Gesichter

1983 Die Zwölfte

1985 Hergestellt in Berlin

1986 Alleingang

1988 Balladen

1990 Farben

1992 Alles geht!

1994 Immer weiter

1996 Leuchtfeuer

1998 Flaschenpost

2000 Einhandsegler

2002 Rüm Hart

2004 Nanga Parbat

2007 Bunter Hund

2010 Mairegen

2013 dann mach’s gut

2016 Mr. Lee

2020 Das Haus an der Ampel